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Persönlichkeiten der Gemeinde Mühlhausen i.T.
Hermann Allmendinger ist eine bedeutende Person aus Mühlhausen im Täle, welcher das kulturelle Leben im Ort zu seiner Zeit stark prägte. Im Folgenden möchten wir Ihn vorstellen:
Hermann Allmendinger
Hermann Allmendinger; der Kirchenmaler aus Mühlhausen Hermann Allmendinger wurde am 10. Oktober 1871 in Mühlhausen im Täle einer alt eingesessenen Familie geboren. Nach seiner Schulzeit erlernte er das Bäckerhandwerk. Da die Familie den Vater schon früh verloren hat, sah er sich verpflichtet, mit einem bodenständigen Beruf die Familie, die Mutter und seinen Bruder zu unterstützen. Viel lieber wäre es ihm gewesen, wenn er sich seiner Begabung nach im Malen hätte ausbilden können. Doch kurz vor dem Ende der Lehrzeit verließ er heulend die Backstube. Was war geschehen?
Das Malen und Zeichnen war schon immer sein Traum. Als der Bäckermeister eine Zeichnung in die Hände bekam und sich darauf erkannte, hat er seinen Lehrling windelweich geschlagen und Hermann hat fluchtartig die Backstube verlassen und kehrte nicht mehr zurück. Im darauf folgenden Frühjahr zog eine Gruppe Mühlhäuser Gipser, wie all jährlich nach Nürnberg, wo es für diesen Berufsstand genügend Arbeit gab. Der junge Allmendinger schloss sich der Gruppe an und ging mit nach Nürnberg in eine Umgebung, die er so noch nicht erlebt hat. Die Arbeit als Gipsergehilfe war schwer, aber die Eindrücke wie die Häuser, Kirchen und Museen mit den Werken alter Meister haben ihn so begeistert, dass er die Last der Arbeit fast überwunden hat. Mit seinem ersten verdienten Geld kaufte er sich ein Skizzenbuch und erfasst mit malerischer Leichtigkeit so manches, was ihm vor die Augen kam. Sein Wissensdurst und seine Begabung zum Bildhaften und Zeichnerischen hat hier neuen Auftrieb bekommen. Als er nach seinem Nürnberger Aufenthalt wieder im beschaulichen Ort Mühlhausen war und von den Erlebnissen der Stadt erzählte, begann er um 1891 bei seinem Onkel in Deggingen eine Mahlerlehre. Genau das war danach der entscheidende Schritt, um mit diesem Grundwissen in die Malschule Siebenrock in Stuttgart zu wechseln. Siebenrock erkannte in ihm das Talent und förderte ihn in der Kunst der Malerei. Schon bald beauftragte ihn der Meister mit Renovierungsaufträgen in Kirchen in der Umgebung und im Oberland. Im Jahre 1898 war es dann so weit, Hermann Allmendinger erhielt vom Meister Siebenrock den Meisterbrief.
Nun war ihm der Weg für eigenständiges Arbeiten frei. Auf eigenen Füßen zu stehen, eigenes Geld zu verdienen war für Hermann Allmendinger nun auch die Entscheidung, eine eigene Familie zu gründen. 1901 heiratete er Johanna Alt aus Gosbach. Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor. Noch einmal unternahm er einen Anlauf, seinen Grundstock für die Mal- und Zeichentechnik zu optimieren und besuchte die Kunstakademie in Stuttgart. Meister Allmendinger bemühte sich um Aufträge für Kirchenmalerei im Täle und in der weiteren Umgebung. Neben dieser Art von Malerei schmückten nun auch Fresken die Gebäude in Mühlhausen und in den nahegelegenen Orten, die er auf seine Art und Weise ausführte.
Noch heute sind vielerorts seine Arbeiten in Kirchen und in den Wohnstuben zu bewundern. Neben der Malerei hat Hermann Allmendinger sich auch der Fotografie verschrieben. In seinem Atelier hat er sich neben der Malerei auch einen Raum für die Fotografie eingerichtet und mit zu ihm passender zeitgenössischer Ausgestaltung bemalt, um Personen auf Papier zu zaubern. Der erste Weltkrieg verlangte auch ihm seine Dienste ab, doch glücklicherweise hat er diesen Militäreinsatz schadlos überstanden. Nach den Kriegsjahren hat sich Allmendinger wieder mit voller Kraft und Leidenschaft der Malerei zugewandt. Die Kirchenmalerei dürfte seine Schaffenskraft nicht voll ausgefüllt haben.
So verwendete er seine übrige Zeit mit Bildmalerei von Dorfansichten, Landschaften, Personen und Darstellungen aus der Geschichte der Helfensteiner, die ehemals die Herrschaft um Wiesensteig innehatten. Seine letzte Arbeit waren größere Fresken in der Kirche zu Oggelsbeuren. Nach Fertigstellung des Auftrags schrieb er an seinen Sohn Hermann, dass er sich nun auf den Heimweg machen werde. Die Heimat sah er nicht mehr. Hermann Allmendinger starb am 16. Mai 1926 auf dem Weg von Oggelsbeuren nach Biberach. Ein Gedenkstein erinnert noch vor Ort an den begabten Kirchenmaler. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Friedhof in Mühlhausen.